Die neue Chefin des Battlefield-Studios setzt alle anderen Projekte vorzeitig auf Eis, um sich auf das enttäuschende Battlefield 2042 zu konzentrieren.
Battlefield 2042 litt zum Release des Spiels unter großen Problemen. Unzählige Bugs und fehlende Inhalte haben dazu geführt, dass die Spielerzahlen rapide eingebrochen sind. Es gibt nur wenige aktuelle Spiele, die bei den ursprünglichen Fans der Reihe so schlecht ankamen. Okay, Diablo Immortal mal ausgenommen. Dice hat auch daraus eine Lehre gezogen und das gesamte Studio auf den Kopf gestellt.
Einige Führungskräfte sind gegangen, unter anderem der damalige General Manager Oskar Gabrielson. Seit knapp einem halben Jahr sitzt nun Rebecka Coutaz im Chefsessel. Die Schwedin ist nicht neu in der Branche: Sie war bereits zehn Jahre bei Ubisoft Annecy angestellt und arbeitete dort an Spielen wie Riders Republic oder Steep. Auch Multiplayer-Erfahrung hat sie bereits gesammelt, sie entwickelte nämlich an den Multiplayer-Modi von Assassin’s Creed und Splinter Cell mit.
Im Interview mit gameindustry erzählt sie, dass sie nun einfache Prozesse und Arbeitsabläufe klarer definieren, und sie die Motivation der Kollegen wieder aufbaut. »Unsere Spieler und die Community waren enttäuscht, aber unser Entwicklungsteam auch. Wir haben uns auf die Gesundheit des Spiels konzentriert und mit jedem Patch haben wir es verbessert. Und jeder Patch war ein kleiner, kleiner Sieg.«
Das Spiel sterben zu lassen, komme für sie nicht infrage. Sie könnten das den Spielern und auch sich selbst nicht antun. Vielmehr schulde man es den Spielern, so Coutaz.
Auch wenn die Spielerzahlen mittlerweile erdrückend niedrig sind, war es doch am Anfang eins der meistgespielten Spiele auf Steam. Da fragt man sich schon, wie sehr negative Reviews und dergleichen einem Spiel überhaupt schaden.
Bei der Frage, ob andere, unübliche Projekte wie Mirror’s Edge nun hintangestellt werden, reagiert sie: »Total. Wir fokussieren uns nur auf Battlefield 2042. Da ist keine Zeit für irgendetwas anderes und das ist, was wir machen. In drei Jahren wollen wir das First-Person-Shooter-Powerhouse sein, dass Dice verdient zu sein.«
Und Dice ist nicht das einzige Studio, dass an Battlefield arbeitet. EA Gothenburg, Ripple Effect und Criterion bemühten sich ebenfalls an 2042. Letztere werkeln gerade am neuen Need for Speed, die anderen sind aber offenbar weiterhin mit Battlefield 2042 beschäftigt. Laut Insider hieß es zwar noch vor kurzem, das Spiel hätte kaum noch Entwickler, EA hat das aber bereits dementiert.
Was wird bei Battlefield 2042 passieren? Coutaz sagt, sie wollen vor allem das Core Gameplay verbessern. Auch Season 1 ist mittlerweile auf dem Markt erschienen und laut Coutaz hat sie positives Feedback der Spieler erhalten.
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Battlefield 2042 durchleidet seit Release einen gigantischen Spielerschwund. Doch unser Shooter-Experte hält dem Spiel die Treue - warum?
Ich fürchte, dieser Artikel hier bekommt viel Gegenwind. Mit meiner Vorliebe für Battlefield 2042 stehe ich nämlich allein auf weiter Redaktionsflur, und nicht nur dort. Auch meine Freunde meiden den Shooter wie ein Bällebad mit Haifisch-Warnung.
Und versprochen: In mir schlummert kein Hang zur Selbstgeißelung, ich habe tatsächlich großen Spaß mit Battlefield 2042! Inzwischen ist das einst katastrophal erschienene Spiel sogar in einem technischen Zustand, der einer akzeptablen Release-Version nahekommt.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin immer noch sauer, aber aus fünf Gründen halte ich Battlefield 2042 trotzdem die Treue.
Nein, ich meine nicht, dass Battlefield 2042 ein intimeres Gefühl erzeugt, weil nur ein paar tausend Steam-Spieler aktiv sind. Stimmt auch. Das Wissen, mit Leuten zu spielen, die es wie ich verbissen durchziehen, ist seltsam erbauend. Wer jetzt spielt, mag das Spiel. So wie ich. Wir verstehen uns.
Wer da jetzt mit mir spielt, kann mein Leid nachvollziehen. Wir teilen Gefühle, haben uns trotz aller Bugs durch die harte Anfangsphase gewuchtet und halten hier immer noch die Stellung. Das erzeugt ein kurioses Gefühl von Zusammengehörigkeit.
Außerdem gehöre ich zu der obskuren Zielgruppe, die 2042 anzuvisieren scheint: Es holt mich einfach ab, was Setting und Präsentation betrifft. Ein Trailer hat gereicht und mir rutschte der Mausfinger über dem Kaufbutton der Ultimate Edition aus. Da wusste ich natürlich noch nichts davon, dass die bezahlten neuen Inhalte noch gut ein halbes Jahr auf sich warten lassen würden.
Während der Beta war ich so aufgeregt, dass mir die ganzen Probleme (schlechte Performance, fehlendes Polishing, …) nicht viel ausmachten. Ich war einfach glücklich, ein modernes, neues Battlefield zu spielen.
Dieser Umstand half mir, über die zu Beginn zahlreichen technischen Probleme und Fehler hinwegzusehen. Ich erkannte im Kern ein Battlefield, das meinen Shooter-Geschmack trifft.
Zu große Maps, zu viele Spieler pro Match, Specialists statt Klassen: Die Community von Battlefield ärgerte sich schon grundsätzlich über die Richtung, die DICE mit 2042 einschlug. Zu wenige alte Battlefield-Tugenden, zu viele neumodische Experimente, so die grobe Stoßrichtung der Kritiker.
Mich stören die Specialists beim Gameplays dagegen gar nicht. Lediglich die Sprüche am Ende einer Partie nerven. Selten so einen widersinnigen Ton erlebt: Die Welt ist im Eimer, überall ist Krieg, aber natürlich hat jeder einen flotten Spruch auf den Lippen.
Im normalen Spielbetrieb dagegen fällt mir der Unterschied zu Soldatenklassen kaum auf. Auch bei Battlefield 4 und seinen Klassen fehlte hier und da mal ein Kollege mit Heilung oder eine Munitionskiste. Und sowohl in Battlefield 4 als auch 2042 verblutet mein Charakter hin und wieder zu Füßen eines abgelenkten Medics.
Endlich kann ich mich voll aufs Spiel einlassen, ohne mich ständig zu ärgern. Erinnert ihr euch an das unsägliche Zucken und Glitchen an jeder Ecke, die nervigen Bugs und Abstürze, die Waffenbalance aus der Hölle? Aber DICE hat an zahlreichen Bugs und Fehlern gewerkelt, die Waffen glattgezogen und einiges mehr. Das merken die paar tausend verbliebenen Spieler heute an einem flüssigeren Spielerlebnis.
Zuletzt erschien mit Update 4.0 ein gigantischer Patch mit Bugfixes, Optimierungen und Komfortverbesserungen. Den musste ich natürlich selbst ausprobieren. Und tatsächlich! Vom ersten Moment an drängte sich mir ein Satz auf: Wenn Battlefield 2042 so erschienen wäre, hätten wir jetzt eine zufriedenere Community. Das ist es leider nicht – und die kalte Schulter der enttäuschten Fans wohl die gerechte Quittung. Aber es tut mir weh, denn es ist ja immerhin Battlefield!
Wenn ihr es irgendwie übers Herz bringt: Macht euch selbst ein Bild vom Spiel. Inzwischen kommt die Gesamtvision hinter Battlefield 2042 besser zum Vorschein. Was mich in der Beta schon begeistert hat: Das Bewegungsgefühl durch die zwei Sprintgeschwindigkeiten, das befriedigende Waffenspiel, und die von der PR immer wieder bemühten "typischen Battlefield-Momente". Ich robbe ein paar Zentimeter zur Seite, damit der Jeep glatt über mich hinweg rollt, anstatt mich zu überfahren. Olé. Sowas.
Diese Intensität in großen Schlachten, wenn man zu Dutzenden mit Zähnen und Klauen einen Zielpunkt verteidigt, während das gegnerische Team einem alles entgegenwirft. Das, was Battlefield eben groß gemacht hat. Ich hoffe von Herzen, dass sich die Marke von dem Release-Fiasko wieder erholen kann.
Und trotzdem: Auch das bisschen an Progression, das schon jetzt in Battlefield 2042 vorhanden ist, kann Spezis wie mich hunderte Stunden beschäftigen. Vorausgesetzt, ihr gehört zu der seltenen Gattung, die gerne schmucke schwarz-rote Symbole auf ihrem Profilbild ausstellt. Ist nur virtueller Klimbim, aber verdammt schwer zu bekommender. Will ich!
Da entwickle ich eine seltsame Bindung zu meinem Skin für das M5A3-Sturmgewehr, mit dem ich schon so viel erlebt habe. Einfach, weil es an kosmetischen Inhalten mangelt. So wird für mich aus der Not eine Tugend.
Ich setze mir also eigene Ziele, wenn ich seit 80 Stunden die Spezialistin Falck spiele, um irgendwann dieses schwarz-rote Symbol für mein Profil zu bekommen. Und naja, das Spiel macht mir ja Spaß, also fühlt sich die Zeit auch nicht verschwendet an. Eher ein Bonus: In meinem Kopfkino erkennen mich dann mögliche Rückkehrer zur Season 1 als hoffnungslosen Fall. Und engagierten Medic. Das wünsche ich mir.
Ja, ich habe mich, wie die meisten Spieler, tierisch über Battlefield 2042 aufgeregt. Ein als AAA-Shooter beworbenes Spiel von einem der größten Publisher der Welt darf einfach nicht ein halbes Jahr vor Fertigstellung auf den Markt geworfen werden. So geht man mit treuen Fans einer 20-jährigen Serie nicht um. Gründe hin oder her, das ist meine feste Überzeugung.
Ich will mich aber nicht in Zynismus verlieren. Allem voran interessiert mich ein gutes Battlefield. Ohne zu vergessen, was geschah, möchte ich jetzt nach vorne blicken. Und ich glaube daran, dass aus Battlefield 2042 das Spiel werden kann, das uns im ersten Trailer versprochen wurde.
Ein bisschen sturer Trotz gehört auch dazu: Ich kann jetzt mit meinen geblechten 120 Murmeln endlich den Spaß haben, der mir zum Release versprochen wurde. Und den lasse ich mir nicht nehmen!
Auf der anderen Seite verstehe ich Spieler, die Battlefield 2042 wegen all der Querelen für immer den Rücken kehren. Ich unterstütze dieses überdeutliche Zeichen, dass solche katastrophalen Release nicht hinnehmbar sind. Aber nur als passiver Zuschauer, denn ich bin schwach, mag dieses Spiel und werde es weiterspielen.
So ein lang gehegter Groll ist auch einfach nicht gesund. Also auch um meiner selbst Willen lasse ich den Ärger hinter mir, blicke in die Zukunft und spiele das verdammte Objective. Zusammen mit den paar Leutchen, die darauf auch Bock haben.
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