Wie ist es um die Performance von Battlefield 2042 bestellt? Stimmen die Systemanforderungen mit der Praxis überein?

Battlefield 2042 ist seit wenigen Tagen für Vorbesteller und als Trial-Version im Rahmen von EA Play spielbar. Seither steht der jüngste Ableger der erfolgreichen Serie teils heftig in der Kritik, wie auch die aktuelle User-Wertung auf Metacritic.com mit 2,7 von 10 Punkten zeigt. Neben anderen Problemen treibt vor allem die schwankende Performance viele Leute auf die Barrikaden. Auch im GameStar-Test sind wir etwas ratlos:

So testen wir

Für den Technik-Check kommt unser aktualisiertes Grafikkarten-Testsystem und insgesamt fünf Grafikkarten zum Einsatz.

  • RTX 3080
  • RX 6800 XT
  • RTX 2070 Super
  • RX 5700
  • GTX 1060 6GB

Im Falle von Nvidia verwenden wir außerdem den Geforce-Treiber 496.49 und von AMD die Adrenaline-Software 21.11.2.

Mit der AMD Radeon RX 6800 XT ebenso wie mit der Nvidia Geforce RTX 3080 kommen wir in WQHD und Full HD samt der Grafikvoreinstellung Ultra über die Marke von 100 Bildern pro Sekunde. Doch schon mit der RTX 2070 Super reicht es dafür nicht einmal mehr in Full HD.

In Kampfsituationen sinkt die Bildrate zusätzlich um einige FPS. Im Falle der RTX 2070 Super messen wir dann statt 39 teils nurmehr 33 FPS (minus rund 15 Prozent). Kollegen berichten gar davon, dass bei einer GTX 1070 die Bildrate im Kampfgeschehen von knapp über 30 FPS auf teils die Hälfte fällt - das ist schlicht unspielbar.

Wetterwechsel kündigen sich durch Framedrops an: Beinahe schon witzig, aber Wetterumschwung lässt sich in Battlefield 2042 dank eines spürbaren Bildrateneinbruchs beinahe auf die Sekunde genau vorhersagen. So kommen wir mit der RTX 2070 Super in WQHD samt dem Preset Ultra auf rund 62 FPS. Fällt dann die Bildrate plötzlich auf rund 56 FPS (minus zehn Prozent), setzt gut acht Sekunden später Regen ein.

Trotz der niedrigen Bildrate zeigt die Frostbite-Engine immer noch ihre Stärken: Selbst bei 40 FPS und weniger ist Battlefield 2042 gut und einigermaßen flüssig spielbar. Das liegt an den sehr glatten, konstanten Frametimes (Zeit, die der PC braucht, um ein Bild zu berechnen).

Dass wir selbst mit schweren Geschützen wie der RTX 3080 ohne den KI-Upscaler DLSS in 4K nicht über 100 FPS kommen, enttäuscht uns dagegen enorm. Gemessen an der unserer Meinung nach leb- und lieblos wirkenden Grafik von Battlefield 2042 ist das umso erstaunlicher.

Im Vergleich zu älteren, leistungsschwächeren Grafikkarten wie der GTX 1060 6GB wirkt das jedoch wie Jammern auf hohem Niveau. Selbst in Full HD kommen wir mit dem (laut Steam-Hardwareumfrage) immer noch beliebtesten Beschleuniger nur auf knapp über 30 FPS – auf dem Preset Ultra wohlgemerkt. Auf Niedrig sind es dann immerhin etwas über 50 FPS.

 

Grafik-Presets im Vergleich

Wie viel die einzelnen Presets im Vergleich bringen, zeigen wir euch anhand der RTX 2070 Super in 4K-Auflösung:

Battlefield 2042
Grafik-Presets im Vergleich (RTX 2070 Super) 4K (3.840 x 2.160)

Niedrig
63,2
Mittel
48,6
Hoch
42,0
Ultra
39,0

Die bis zu 63 Prozent mehr Bilder pro Sekunde gibt es allerdings nicht umsonst: Die ohnehin schon wenig beeindruckende Grafik wirkt dadurch nur noch steriler:

DLSS als Gamechanger

Eine weitere Möglichkeit, Performance zu generieren, bietet Nvidias proprietärer KI-Upscaler DLSS. Auf einer RTX 2070 Super können wir die Bildrate damit um bis zu 72 Prozent steigern:

Battlefield 2042
DLSS (RTX 2070 Super) 4K (3.840 x 2.160)

Ultra-Leistung
67,0
Leistung
61,5
Ausgewogen
56,2
Qualität
51,2
Aus
39,0

Gleichzeitig kostet DLSS, abhängig vom verwendeten Modus (Ultra-LeistungLeistungAusgewogen und Qualität), kaum oder zumindest nicht allzu viel Bildqualität (Bildausschnitt um jeweils 800 Prozent vergrößert):

Mit den Modi QualitätPerformance und Leistung lässt es sich sehr gut spielen, erst mit Ultra-Leistung bemerken wir an dichtem Blattwerk und Gitterstrukturen ein deutlicheres Flimmern und die Bildqualität lässt insgesamt merklich nach.

DLSS steht jedoch nur Besitzern einer Grafikkarte aus Nvidias RTX-2000- und RTX-3000-Reihe zur Verfügung. Nutzer älterer Modelle oder von AMD gehen hier leer aus.

Raytracing

Battlefield 2042 bietet auch Raytracing. Um genau zu sein, gibt es eine Option für Raytracing-basierte Umgebungsverdeckung (Ambient Occlusion). Die Verschattungsmethode kostet jedoch richtig viel Leistung (auf der RTX 2070 Super samt 4K und Preset Ultra rund 15 statt 39 FPS), und es ist fraglich, ob wir das in einem kompetitiven Shooter wirklich brauchen. Mit DLSS können wir aber wieder einige FPS rauskitzeln:

Battlefield 2042
Raytracing + DLSS (RTX 2070 Super) 4K (3.840 x 2.160)

Ultra-Leistung
56,9
Leistung
48,6
Ausgewogen
39,6
Qualität
32,2
Aus
15,3
 
Gemessen mit einer RTX 2070 Super in Bildern pro Sekunde (FPS), je höher desto besser.

Ebenso wie bei DLSS haben Besitzer von AMD-Grafikkarten auch bei Raytracing das Nachsehen. Die Echtzeitstrahlenverfolgung wird auf den RTX-Karten deutlich schneller ausgeführt:

Battlefield 2042
Raytracing: Nvidia vs. AMD (4K)

  • RT Aus
  • RT An
RTX 3080
71,0
55,9
RX 6800 XT
68,2
32,7

Wird die GPU ordentlich ausgelastet?

Um zu sehen, ob die Grafikkarte respektive der Grafikchip auch ordentlich ausgelastet wird, sehen wir uns zunächst die maximal möglichen FPS auf dem Ryzen 9 5950X aus unserem Testsystem und einer RTX 3090 unter 720p-Auflösung (1.280 x 720) an. Hier erreichen wir rund 146 FPS, gleichzeitig wird die GPU zu 88 Prozent ausgelastet. Bei 146 FPS liegt demnach das CPU-Limit.

Ab Full-HD-Auflösung wird die RTX 3090 quasi durchgehend voll ausgelastet, weshalb wir die CPU als möglichen Grund für die oftmals relativ niedrigen Bildraten ausschließen.

Reicht der Videospeicher?

Mit Blick auf den Videospeicher kommen wir nur selten in Bedrängnis. Lediglich die 6,0 GByte der GTX 1060 sind für 4K-Auflösung zu wenig. Da die GTX 1060 aber ohnehin nicht für 4K ausgelegt ist, spielt das keine Rolle. In allen anderen Testszenarien reicht der Videospeicher aber aus:

4K (3.840 x 2.160) 6.200 MByte
WQHD (2.560 x 1.440) 5.600 MByte
Full HD (1.920 x 1.080) 5.400 MByte
Speichervorbelegung (inklusive Windows) einer RTX 2070 Super.

Wie ist unser Spieleindruck?

Obwohl die Bilder pro Sekunde für einen Shooter teils sehr niedrig ausfallen, lässt sich Battlefield 2042 auf unserem Testsystem überwiegend gut spielen. Perfekt sieht dennoch anders aus:

Nicht oft, aber immer wieder kommt es zu Nachladerucklern. Außerdem verstecken sich noch zahlreiche Grafikbugs im Spiel. Tote Soldaten glitchen in Zäune und zappeln wild rum, an der ein oder anderen Stelle flimmern Beschriftungen.

Fazit: Battlefield 2042 im Technik-Check: 60+ FPS werden für viele ein Wunschtraum bleiben

Alexander Köpf

Battlefield 2042 ist das erste echte Battlefield (Hardline zähle ich bewusst nicht dazu), das mich grafisch nicht überzeugt. Und gemessen am bestenfalls mittelmäßigen Look läuft es auch nicht besonders gut.

Tut mir leid Dice, aber 70 FPS in 4K auf einer RTX 3080 sind selbst bei höchsten Grafikeinstellungen für einen Multiplayer-Shooter zu wenig. Vor allem, wenn er dann nicht nach Next-Gen aussieht.

Über leistungsschwächere Grafikkarten will ich gar nicht erst reden. Klar, eine GTX 1050 Ti, wie sie in den Mindestanforderungen verlangt wird, reicht bei niedrigsten Einstellungen. Aber eben nicht für 60 Bilder pro Sekunde. 2021 sind 60 FPS meiner Meinung nach jedoch das absolute Minimum, ganz besonders für einen kompetitiven Ego-Shooter. Und das gelingt Battlefield 2042 sogar auf einigen relativ jungen Grafikkarten nicht.

Zugute muss ich den Schweden allerdings halten, dass sie es schaffen, Schlachten selbst bei niedrigen FPS relativ flüssig darzustellen. Hier liefert die Frostbite-Engine ordentlich ab.

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